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Abnehmen in Pro-Ana-WhatsApp-Gruppen mit gesundheitsschädigenden Regeln kann Gefährdete bestärken (Quelle: Instagram; Original unverpixelt)

Essstörungen online

Abnehmen in Pro-Ana-WhatsApp-Gruppen mit gesundheitsschädigenden Regeln kann Gefährdete bestärken (Quelle: Instagram; Original unverpixelt)

Wer sind „Ana” und „Mia”?

In Social Media finden sich viele Inhalte, in denen Essstörungen als Lifestyle verherrlicht und die mit „Pro-Ana“ und „Pro-Mia“ bezeichnet werden. Dabei handelt es sich um verharmlosende Abkürzungen für Online-Inhalte, die Essstörungen und deren Folgen idealisieren. Mit „Ana“ (Anorexia nervosa: Magersucht) und „Mia“ (Bulimia nervosa: Ess-Brech-Sucht) werden die Krankheitsbilder bewusst personifiziert und als „beste Freundinnen“ dargestellt. Die Inhalte teilen meist junge Essgestörte, die keine Heilung oder Therapie wollen. Stattdessen propagieren sie Magersucht und Bulimie als erstrebenswerten Lifestyle, insbesondere in Social Media und Blogs.

Typisch für Pro-Inhalte sind mangelnde Krankheitseinsicht, Verkennung der Risiken und Glorifizierung der Essstörung. In Texten wie „Anas Gebote“ und „Anas Briefe“ verfolgen die Anhänger:innen durch strenge Verhaltensregeln nur ein Ziel: Ein extremes Untergewicht zu erreichen.

Bei Regelverstößen bestrafen sie sich mit exzessivem Sport oder herbeigeführtem Erbrechen. Bilder extrem abgemagerter Körper dominieren Pro-Essstörungs-Posts auf jugendaffinen Plattformen. Kombiniert mit Motivationssprüchen sollen diese als „Thinspirations“ oder „Bonespirations“ zum Abnehmen anregen und eine anorektische Denk- und Lebensweise ausdrücken.

Stoßen essgestörte Kinder und Jugendliche auf Pro-Ana/Mia-Inhalte, können sie sich verstanden und ermutigt fühlen, an ihrem selbstschädigenden Verhalten festzuhalten. Es entsteht ein lebensgefährliches „Wir-Gefühl“, das von Therapien abhält, zur Geheimhaltung animiert und immer weiter in den Strudel der Krankheit treibt.

Hungergruppen: Gefährlicher Austausch und gegenseitige Kontrolle

Auf Blogs und in Social Media rufen zahlreiche Beiträge zur Teilnahme an „Hungergruppen“ auf. Gesucht werden Mitglieder für Pro-Ana/Mia-Gruppen in Messengern wie WhatsApp, Kik oder auf Plattformen wie Instagram. Die Teilnehmenden verfolgen das gemeinsame Ziel, einen anorektischen Körper zu erlangen. Ein Großteil der Kontaktanzeigen richtet sich dabei an Minderjährige.

Bereits aus solchen Anzeigen geht hervor, dass strenge Gruppenregeln ein gesundheitsgefährdendes Ess- und Abnehmverhalten fordern. Dazu gehören mitunter das Einhalten einer täglichen Kalorienzahl von unter 800 kcal und das Senden wöchentlicher Waage- und Körperbilder. Die Teilnehmenden stehen unter ständigem Druck, bei Regelverstößen oder zu geringer Gewichtsabnahme bestraft oder aus der Gruppe ausgeschlossen zu werden. Über Smartphone-Apps wird direkt auf die Gruppe zugegriffen und eine permanente Erreichbarkeit erwartet.

Weitere Infos

Zusammen mit klicksafe hat jugendschutz.net den Themenschwerpunkt „Verherrlichung von Essstörungen“ erarbeitet, den Sie auf der Website von klicksafe finden.

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