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 Abbildung von George Soros mit antisemitischem Kommentar

Feindbild Soros: Via Telegram werden antisemitische Verschwörungserzählungen auch rund um Corona verbreitet. (Quelle: Telegram; PatriotNews; Original unverpixelt)

Telegram: Zwischen Gewaltpropaganda und „Infokrieg“

 Abbildung von George Soros mit antisemitischem Kommentar

Feindbild Soros: Via Telegram werden antisemitische Verschwörungserzählungen auch rund um Corona verbreitet. (Quelle: Telegram; PatriotNews; Original unverpixelt)

Telegram als zentrale Ausweichplattform für Rechtsextreme

Seit einigen Jahren ist eine stetig wachsende Nutzung des Messenger-Dienstes Telegram durch rechtsextreme Akteure und Gruppierungen in Deutschland wie international zu beobachten. Mit der Entwicklung vielfältiger Funktionen, die Rechtsextreme rege nutzen, ist Telegram mittlerweile mehr als ein bloßer Messenger:

Mit Kommentarfunktion, Umfragetools, Bild- und Datentransfer, Sprach- und Videoposts sowie reichweitenstarken Kanälen und sehr großen Gruppen funktioniert Telegram mehr und mehr wie ein eigenes soziales Netzwerk.

Zu finden sind Kanäle und Gruppen aus dem Bereich der sogenannten „Reichsbürger“, rechtsextreme Onlineshops, Musiklabels, Bands und „alternative Medien“ bis hin zu rechtsterroristischen Gruppierungen. Besonders seit der Corona-Krise wuchs die Zahl der Gruppen und Kanäle, die Verschwörungserzählungen propagieren.

Telegram als Desinformationsquelle und Verschwörungsplattform

Rechtsextreme Telegramkanäle fungieren für User:innen auch als Quelle für vermeintliche Nachrichten. Über den Messenger werden Artikel und Videos, vor allem von sogenannten „Alternativen Medien“, massenhaft verbreitet. Telegram ist so ein zentraler Dienst bei der Verbreitung von Desinformationen geworden. Dies liegt auch daran, dass in einem Großteil der Kanäle Verschwörungserzählungen unwidersprochen gepostet werden. Dabei wird den über Messenger geteilten Beiträgen eine besonders hohe Glaubwürdigkeit und Authentizität zugeschrieben.

Telegram gilt bei Rechtsextremen als „sicherer Hafen“. Entsprechend finden sich dort auch Inhalte, die offen Menschenverachtung und Gewalt propagieren. Hier werden rechtsterroristische Anschläge bejubelt, die Attentäter glorifiziert und Nachahmungstaten bestärkt.

Neben Texten und Verlinkungen externer Angebote bietet Telegram auch die Möglichkeit, eigene Medien in den Kanälen und Chatgruppen verfügbar zu machen. So finden sich bei einigen Kanälen ganze Sammlungen mit tausenden rechtsextremen Memes, Bildern, Text- und Musikdateien. Auch Videos werden besonders stark rezipiert, darunter viele, die explizite Darstellungen von Gewalt beinhalten. Die einzelnen Inhalte können einfach geteilt oder runtergeladen werden. Von den so gegebenen Möglichkeiten zur Weiterverbreitung wird rege gebraucht gemacht.

Mangelnde Reaktion trotz massiver Verstöße

Die bisherigen Erfahrungen von jugendschutz.net zeigen, dass die Plattform auf die Meldung von rechtsextremen Kanälen, Gruppen oder Einzelinhalten in aller Regel nicht reagiert, wenn die Meldungen Verstöße gegen den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) wie verbotene Kennzeichen, Aufrufe zur Gewalt, Holocaust-Leugnungen, Volksverhetzungen oder Gewaltdarstellungen betreffen. Somit werden auch die eigenen, sehr knappen „Terms of Service“, in denen es heißt, dass in öffentlichen Kanälen keine Inhalte verbreitet werden dürfen, die Gewalt befürworten, einfach ignoriert und nicht umgesetzt.

Mehr zu dem Thema Telegram als rechtsextreme Ausweichplattform in unserem Report „Telegram zwischen Gewaltpropaganda und Infokrieg“.

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