jugendschutz.net beobachtet immer mehr Posts, Kommentare und Medieninhalte, welche die aktuellen Ereignisse an der Grenze Polens zu Belarus in demokratiefeindlicher Manier kommentieren und zu Gegenaktionen aufrufen.
Bereits Anfang Oktober forderten österreichische Aktivist:innen zu „Grenzgängen“ an der österreichisch-ungarischen Grenze auf. In Deutschland mobilisierten verschiedene rechtsextreme und gewaltbereite Gruppierungen in sozialen Netzwerken für Aktionen nach diesem Vorbild. Videos zeigen Rechtsextreme im deutsch-polnischen Grenzgebiet, die mit Taschenlampen durch den Wald stapfen oder in grenznahen Ortschaften Gruppen Asylsuchender verfolgen und anpöbeln.
Nicht nur die Ästhetik, auch die Ausrichtung des transportierten Inhalts forciert einen internettypischen DIY-Charakter. Das Narrativ der durch Geflüchtete bedrohten deutschen Bevölkerung, gegen die man sich zur Wehr setzen müsse, wird durch die Bilder vermummter und gewaltbereiter Aktivist:innen noch verstärkt. Die Inszenierung als aktionsorientierte Männergemeinschaft kann außerdem besonders auf männliche Jugendliche anziehend wirken. Das Aktivwerden mit Gleichgesinnten umgeht dabei bewusst rechtsstaatliche Mechanismen und demokratische Prozesse.