Unsichere Zeiten: Rechtsextreme Angstpropaganda
Die gezielte Anknüpfung an gesellschaftspolitische Diskurse durch Rechtsextreme ist auch im Rahmen der Berichterstattung rund um Covid-19 und die Gegenmaßnahmen zu beobachten. Angst gehört für rechtsextreme Propaganda zum Kerngeschäft. Nicht verwunderlich ist es also, dass sie auch die Corona-Pandemie aufgreifen und hier mit Umdeutungen, Verschwörungstheorien und Untergangsszenarien ihre Agenda voranzutreiben suchen. Insbesondere Kinder und Jugendliche, denen es noch schwerer möglich ist, die aktuelle, etwa durch Impfverweigerungskontroversen geprägte Lage einzuschätzen und einen an der Realität geprüften Zugang zu entwickeln, kann die Gesamtsituation stark herausfordern.
Verschwörungstheorien: Corona-Pandemie als globaler Plan
Eine Vielzahl von Verschwörungstheorien umkreist nach wie vor die Pandemie selbst. Im Netz sind diese leicht auffindbar und erreichen sehr viele User:innen, da sie auch massenhaft durch reichweitenstarke Angebote, in Gruppen auf Social-Media-Plattformen und via Messenger verbreitet werden.
Nicht wenige Rechtsextreme sehen in der Corona-Pandemie zum Beispiel den willkommenen Anlass, wenn nicht eine gezielte Aktion, um ein globales Herrschaftssystem zu errichten. So finden sich einzelne Verschwörungsmythen, die das Virus als Waffe sehen, die durch Pharmakonzerne oder geheimstaatliche Labore entwickelt wurde. Andere leugnen gänzlich die Existenz von SARS-CoV-2 und sehen die Pandemie als Täuschungsaktion von Politik und Medien.
In diesem Zusammenhang fällt auch der Begriff der „Merkel-Diktatur“. Bundeskanzlerin Angela Merkel wird hier der niederträchtige Plan unterstellt, mit „sanften Mitteln“ einen unsichtbaren Krieg gegen das eigene Volk zu führen.
Besondere Verantwortung der Plattformen in Krisenzeiten
Kinder und Jugendliche sind Verschwörungstheorien, Fake News und rechtsextremen Umdeutungen, die vor allem in Zeiten besonderer Unsicherheit vermeintliche einfache Antworten liefern, besonders ausgesetzt. Umso größer ist die Verantwortung der Plattformbetreiber, ihre Dienste so auszugestalten, dass Kinder und Jugendliche diese ohne Gefahren nutzen können.