Kurz vor der Bundestagswahl rufen Islamist:innen, die der Hizb ut-Tahrir nahe stehen, zum Boykott auf. Der Bundestag sei unislamisch, weil menschengemacht, wodurch er kategorisch abzulehnen sei. Die Gesetze, die er erlasse, werden als "taghut" verschmäht, d.h. als etwas, das dem Glauben (an Allah) diametral gegenübersteht. Sowohl eine Beteiligung im Bundestag als auch der Gang zur Urne seien von Muslim:innen daher zu unterlassen.
Insbesondere junge Menschen, die sich muslimisch identifizieren und auf der Suche nach Orientierung im Netz nicht selten auf Beiträge islamistischer Gruppierungen stoßen, sind angesichts dieser Darstellungen einem hohen Manipulationsrisiko ausgesetzt. Sie werden dazu gedrängt, dem politischen System in Deutschland zu misstrauen und demokratische Grundprinzipien wie Volkssouveränität oder Gewaltenteilung abzulehnen. Positiv fällt unter entsprechenden Beiträgen die Gegenrede in den Kommentaren auf. Eine Userin schreibt: "Bald ist auch atmen haram..." (haram = verboten).