Pandemie als Katalysator antisemitischer Verschwörungsmythen | Ansprache von Kindern und Jugendlichen in beliebten Diensten | Schutzmaßnahmen von Anbietern essenziell | Bericht von jugendschutz.net veröffentlicht
Mainz, 07.12.2021 Rechtsextreme instrumentalisieren krisenhafte Ereignisse wie die Pandemie und jüngst die Flutkatastrophe für menschen- und demokratiefeindliche Hetze. Über Social Media, Online-Games und Funktionen wie Livestreams erreichen sie damit auch viele Kinder und Jugendliche. Deshalb müssen Anbieter schnell reagieren, wenn Verstöße gemeldet werden, und auch vorsorglich Gefährdungen und Beeinträchtigungen minderjähriger User:innen verhindern. Dies zeigt der Bericht 2020/2021 „Rechtsextremismus im Netz“ von jugendschutz.net.
„Während der Pandemie haben Verschwörungserzählungen mit antisemitischen und antidemokratischen Motiven einen Aufschwung erlebt. Junge Menschen, die in Krisenzeiten im Netz nach Antworten und Orientierung suchen, laufen Gefahr, mit extremistischen Umdeutungen konfrontiert zu werden “, sagt Stefan Glaser, Leiter von jugendschutz.net. „Besonders bedenklich: Gerade auf beliebten und reichweitenstarken Plattformen wie TikTok wird versucht, Kinder und Jugendliche negativ zu beeinflussen. Hier sind vor allem Anbieter gefragt, einen guten Schutz zu gewährleisten.“
2020 und 2021 registrierte jugendschutz.net 1.136 Verstoßfälle im Themenfeld Rechtsextremismus. Mit einem Anteil von über 90 % stellten Social Media weiterhin die relevantesten Verbreitungswege dar. Während die großen Plattformen Anstrengungen unternehmen, konsequenter gegen Hass, Hetze und Desinformationen vorzugehen, zeigt der aktuelle Bericht auch, dass die meisten nur unzureichend auf Usermeldungen reagieren. Ein erhebliches Problem bilden Ausweichdienste wie Telegram: Der Dienst entfernte weniger als ein Drittel der durch jugendschutz.net gemeldeten Fälle.
Der Bericht 2020/2021 „Rechtsextremismus im Netz“ von jugendschutz.net steht zum Download bereit unter www.jugendschutz.net/mediathek/artikel/rechtsextremismus-im-netz-2020-2021.
Hintergrundinformationen zu jugendschutz.net
jugendschutz.net fungiert als das gemeinsame Kompetenzzentrum von Bund und Ländern für den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet. Die Stelle recherchiert Gefahren und Risiken in jugendaffinen Diensten. Sie wirkt darauf hin, dass Verstöße gegen Jugendschutzbestimmungen beseitigt und Angebote so gestaltet werden, dass Kinder und Jugendliche sie unbeschwert nutzen können. Die Jugendministerien der Länder haben jugendschutz.net 1997 gegründet. Die Stelle ist seit 2003 an die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) angebunden. Finanziert wird jugendschutz.net von den Obersten Landesjugendbehörden, den Landesmedienanstalten und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
jugendschutz.net nimmt über seine Online-Beschwerdestelle Hinweise auf Verstöße gegen den Jugendmedienschutz entgegen. Verstöße im Netz können gemeldet werden unter www.jugendschutz.net/verstoss-melden.
Pressekontakt
Presseanfragen bitte per E-Mail an: presse(at)jugendschutz.net
jugendschutz.net
Bahnhofstraße 8a
55116 Mainz
presse(at)jugendschutz.net
www.jugendschutz.net
www.twitter.com/jugendschutznet
LPR-Trägergesellschaft für jugendschutz.net gGmbH | Bahnhofstraße 8a | 55116 Mainz | Amtsgericht Ludwigshafen HRB 5141 | Geschäftsführer: Harald Zehe
Informationen zum Datenschutz: www.jugendschutz.net/datenschutzbestimmungen