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(Quelle: Honigforum)

Kurzanalyse: Roll Safe Niqab

(Quelle: Honigforum)


Medientyp: Bild​
Medienformat: Meme​
Veröffentlichungsdatum: 16.01.2021​
Erfassungsdatum: 25.05.2021​
Erfassungsort: Honigforum​
Kategorie: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit​
Art: Muslimfeindlichkeit/Islamfeindlichkeit, Frauenfeindlichkeit

Textebene​

No one can take away my rights if I don't have rights

Bildebene​

Das Bild zeigt eine Person mit schwarzem Gesichtsschleier, die in Richtung Kamera bzw. Betrachter:in blickt und sich mit dem Finger an die Schläfe tippt. In der linken unteren Ecke findet sich die Webadresse starecat.com als Herkunftsmarker, eine Website für humorige Sharepics, GIFs u.Ä.​

Einordnung​

Es handelt sich bei dem Bild um eine bearbeitete Version des „Roll-Safe“-Memes: dem Screenshot des Schauspielers Kayode Ewumi in der Rolle des Reece Simpson alias „Roll Safe“ in der Web-Comedy-Serie Hood Documentary. Das Meme wird zusammen mit entsprechenden wechselnden Captions genutzt, um sich über vermeintlich clevere Überlegungen und Lösungsideen lustig zu machen, die tatsächlich Fehleinschätzungen, argumentative Fehlschlüsse oder Fehlentscheidungen sind.
Indem die Meme-Figur mit einem Gesichtsschleier (Niqab) versehen wird und ihr die Worte des Schriftzugs in den Mund gelegt werden, wird sie zu einer Muslimin deklariert, die sich als besonders listig in ihrer „Logik“ wähnt, sich damit aber zur Witzfigur macht: Ihre Rechte könne man ihr gar nicht nehmen, wenn sie gar keine habe!
​Diese Meme-Variante erklärt folglich nicht nur indirekt den Islam pauschal zu einer Religion, in der Frauen rechtelos seien. Es werden auch Musliminnen als Menschen lächerlich gemacht, die – etwa in ihrer freiwilligen Verschleierung oder aber deren Verteidigung – sich selbst für frei halten. Tatsächlich würden sie damit jedoch, so die Aussage dieser Meme-Variation, nur ihrer eigenen Entrechtung und Diskriminierung qua Religion zustimmen und seien sich selbst ihrer Opferrolle gar nicht bewusst. Konkret im Kontext der sog. Kopftuchdebatte wurden und werden etwa mit dieser Argumentation jene Positionen (und v.a. Frauen) abgetan, die das Tragen des Kopftuchs als selbst gewähltes Kennzeichen der eigenen religiösen Identität, der Entscheidung für die Unterwerfung der religiös-kulturellen Traditionen und der persönlichen Autonomie dahingehend verteidigen.​
Die Text-Bild-Kombination „funktioniert“ hier als komplexer Bilderwitz entsprechend nur, wenn Verschleierung gemäß den Vorgaben des Islam rein als Mittel der Unterdrückung und Indoktrination erachtet wird und es folglich scheinbar selbstverständlich ist, dass jede Muslima, die dies anders sieht, als verblendet, selbstwidersprüchlich und irrational gelten muss.​

Kurzanalyse: Roll safe Niqab (nicht barrierefrei)