Medientyp: Bild
Medienformat: Sharepic
Veröffentlichungsdatum: 21.10.2023
Erfassungszusammenhang: Themenrecherche
Kategorie: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
Art: Antisemitismus
Bildebene
Das Bild zeigt im Vordergrund eine blaue Krake im Disney-Pixar-Stil. Die charakteristischen Merkmale dieses Stils sind deutlich erkennbar, insbesondere die rundliche Form, die großen Augen und der kleine aufgerissene Mund. Die Krake trägt eine schwarze Kopfbedeckung mit weißer Umrandung und thront auf einem Haufen goldener Münzen und grauer Säcke, auf denen das Dollar-Zeichen abgebildet ist. Im etwas unscharfen Hintergrund sind Holzschiffe und ein hellblauer Himmel sichtbar. Die Farbgebung des Bildes ist hell und leuchtend, wobei besonders um die Krake ein gelblich-weißes Leuchten hervorsticht.
Einordnung
Derzeit (4. Quartal 2023) werden vermehrt Bilder mithilfe künstlicher Intelligenz verbreitet, die den Stil authentisch wirkender Disney-Pixar-Filmplakate und -ausschnitte imitieren. Teilweise werden dabei rassistische, diskriminierende oder, wie in diesem Sharepic, antisemitische Inhalte verbreitet. Die Krake mit der Kippa, die auf einem Haufen Geld thront, bedient gleichzeitig den Mythos einer jüdischen Weltverschwörung und den Mythos einer jüdischen Finanzherrschaft. Der Schriftzug „Kiken" ist in diesem Zusammenhang ein Kofferwort aus den Begriffen „Kike" (englische Beleidigung für Juden:Jüdinnen) und „Kraken" (englisches Wort für Krake). Das Wort „Kike“ ist in goldener Schrift gehalten, die klar und ohne Schnörkel gestaltet ist und in Bezug auf ihre Materialität Goldmünzen ähnelt. Der restliche Text auf dem Bild ist deutlich kleiner und unauffälliger gestaltet und oberhalb des Schriftzugs „Kiken“ am unteren Bildrand platziert. Direkt über dem Schriftzug „Kiken“ lässt sich der Schriftzug „Disney“ erahnen. Diese Anordnung der Schriftzüge (großer Filmtitel, unten in kleiner Schrift werden die Credits platziert) verstärkt den Effekt eines Filmplakats. Die insgesamt rundliche Form der Krake verleiht ihr ein niedliches, süßes und kindliches Aussehen, was insbesondere ein jüngeres Publikum anspricht. Durch die verniedlichende Darstellungsform der Krake und die Verbreitung antisemitischer Stereotype ergibt sich ein Spannungsverhältnis. Die Drastik dieser Stereotype wird durch die Verniedlichung kaschiert. Die Einbettung antisemitischer Stereotype in eine vorgebliche Werbung für einen Kinderfilm könnte zu einer geringeren Hinterfragung dieser Stereotype führen, da sie als Teil einer vermeintlichen Tatsache (Werbung für einen Film) präsentiert werden.